Wie entsteht Stress? So erkennst Du typische Stressoren und lernst, clever mit ihnen umzugehen!
Stress führt oft zu Schlaflosigkeit, Herzrasen und Appetitlosigkeit. Die gleichen Symptome haben wir aber auch, wenn uns die Liebe voll erwischt hat. In beiden Fällen signalisiert der Körper das Gleiche: Stress!
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Was ist Stress eigentlich? Warum ist die Stressreaktion ein Segen und was hat es mit positivem und negativem Stress auf sich? All diese Fragen und wie Du auch negativen Stress clever für Dich nutzen kannst, klären wir in diesem Artikel.
Was ist Stress?
Um die Frage zu beantworten, müssen wir wissen, dass Stress grundsätzlich nichts Schlechtes ist. Stress ist ein Spannungszustand und immer eine Reaktion des Körpers auf "Ausnahmesituationen".
Wir erleben beispielsweise Stress, wenn unser Selbstwert bedroht ist oder wir Angst haben, zu versagen. Auch wenn wir von uns nahestehenden Menschen getrennt sind, läuft eine Stressreaktion in uns ab. Immer dann, wenn etwas nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen, erfahren wir eine psychische Belastung.
Die Stressreaktion - Ein Geschenk der Natur?
Unser Körper ist darauf ausgerichtet, uns so gut wie möglich gegen Gefahren zu schützen. Aus diesem Grund hat die Natur die Stressreaktion auch bei uns Menschen eingerichtet.
Durch die Stressreaktion wird unsere physische Leistungsfähigkeit kurzfristig erhöht, damit anstehende Herausforderungen gemeistert werden können. Diese Reaktion läuft dabei ganz automatisch ab. Der Körper wird vor die Wahl gestellt, sich reflexartig auf "Flucht" oder "Kampf" einzustellen. Dafür werden auch sämtliche Ressourcen zur Verfügung gestellt.
Vor vielen tausend Jahren ging es oft um Gefahren für Leib und Leben. Heute jedoch stehen in unserer Zivilisation andere Gefahren im Fokus. Dabei läuft eine Stressreaktion immer nach dem gleichen Muster ab, selbst wenn man sich die stressige Situation nur vorstellt.
Wie entsteht Stress?
Die Stressreaktion des Körpers: Wird eine Situation oder auch eine Person von unserem Gehirn als stressig bewertet, dann schüttet der Körper vermehrt Adrenalin und Cortisol (sogenannte Stresshormone) aus. Puls und Blutdruck gehen deutlich nach oben, der Herzschlag erhöht sich, Muskeln und Aufmerksamkeit stehen unter enormer Spannung.
In der Folge arbeiten unsere Sinne auf Höchstleistung, der Körper versetzt sich in "Alarmbereitschaft" und fokussiert sich primär auf Reflexe. Dieser Zustand führt aber auch dazu, dass logisches Denken oder vernünftiges Abwägen teilweise oder ganz ausgeschalten werden.
Welche Reaktionen lösen nervliche Belastungen in unserem Körper aus und welche Komponenten wirken dabei zusammen? Hier findest Du einen weiterführenden und wirklich interessanten Artikel zum Stressphänomen.
Erholungsphasen sind überlebenswichtig
Sobald die Gefahr vorüber ist, folgt eine Erholungsphase. Stresshormone werden abgebaut und unsere Muskeln und Aufmerksamkeit entspannen sich. Der Körper und die Psyche fahren Schritt für Schritt runter. Wie lange diese Erholungsphase dauert, hängt ganz stark davon ab, in welchen Abständen wir gestresst werden.
Je kürzer die Abstände einer Stressreaktion, desto länger wird auch die erforderliche Erholungsphase.
Werden Stress auslösende Faktoren allerdings zur Dauerbelastung, verschiebt unser Körper die Grenzwerte für zulässige nervliche und körperliche Anspannung dauerhaft nach oben. Unser Stresssystem ist in gewisser Weise lernfähig.
Jedoch wird dadurch ein gesundes Maß an Entspannung nicht mehr erreicht und es entstehen gravierende Schäden an Körper und Psyche. Die Natur hat das Stresssystem bei Mensch und Tier nur für kurzfristigen Stress ausgelegt, nicht für Dauerstress. Somit muss auch der Zustand des Verliebtseins irgendwann nachlassen, sonst würden wir ihn einfach nicht überleben.
Was Du über Stressoren wissen solltest
Überfordert, immer müde und kurz vor dem Ausbrennen? Sobald unsere Energiereserven dauerhaft erschöpft sind, beginnt unser Immunsystem zu schwächeln. Es können Schlafstörungen, Ängste oder auch Depressionen entstehen. Im schlimmsten Fall erleiden wir ein Burnout.
Stress auslösende Faktoren (Stressoren) hängen vor allem vom individuellen Empfinden des Menschen ab und sind somit sehr vielfältig. Was sich der eine zu Herzen nimmt und als große emotionale Belastung empfindet, ist für den anderen nichts Ungewöhnliches und bedarf auch keiner besonderen Aufmerksamkeit. Dabei ist es erstaunlich, wie viel manche Menschen aushalten.
Leider sind Stressoren in unserer zivilisierten Welt massenhaft anzutreffen. Wir können sie in drei Kategorien einteilen:
All diese Stressoren haben unterschiedliche Ursachen, aber das gleiche Ergebnis zur Folge: körperlichen und seelischen Stress mit den uns bekannten Symptomen.
Psychische Stressoren
Psychische Faktoren sind Stressoren, die aus der individuellen Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten heraus entstehen.
Neben diversen Ängsten, Sorgen, negativen Gedanken, finden wir Ehrgeiz, Lampenfieber oder nicht erfüllte Erwartungen in dieser Kategorie wieder. In den meisten Fällen treten psychische Stressoren in Verbindung mit einem Ereignis auf, welches Lampenfieber oder Gefühle der Angst in uns auslösen.
Psychische Stressoren entstehen aus Deiner Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten.
Nimm Deine Sorgen und Ängste unbedingt ernst! Versuche mit diesen Gefühlen angemessen umzugehen. Es gibt wirklich hilfreiche Methoden, diese unliebsamen Emotionen erfolgreich unter Kontrolle zu halten.
Interne Stressoren
Mit interne Stressoren werden Stressfaktoren beschrieben, die aus unserem Inneren heraus Stress entstehen lassen. Sie sind dabei im großen Maße von der körperlichen Verfassung eines Menschen abhängig.
Zu diesen stressenden Faktoren zählen zum Beispiel Krankheiten, Infektionen oder auch Hormonschwankungen. Solche Stressfaktoren äußern sich oftmals in Form von Erschöpfung, depressiven Verstimmungen und spürbar reduzierter Belastbarkeit.
Interne Stressoren lassen Stress aus Deinem Inneren heraus entstehen. Es sind meist unbeachtete Stressfaktoren.
Wichtig ist, dass Du die Signale Deines Köpers ernst nimmst und versuchst, die Ursachen dafür in Erfahrung zu bringen.
Externe Stressoren
Externe Stressoren sind Ereignisse, die von außen auf uns einwirken und die wir kaum oder gar nicht beeinflussen können. Typische Beispiele sind Lärm, Schlafmangel oder auch Veränderungen, die wir so nicht haben kommen sehen.
Externe Stressoren kannst Du nur schwer beeinflussen. Es sind Stressfaktoren, die von außen auf Dich einwirken.
All diese Stressorfaktoren können dazu führen, dass wir uns überfordert fühlen. Wir sind gestresst und finden keine Möglichkeit, etwas an diesem Zustand zu ändern. Denn wir haben keinen Einfluss auf das Ereignis.
Es ist nicht überraschend, dass die meisten Stressoren aus dem sozialen und privaten Leben stammen. Aber am meisten laufen wir bei unserer täglichen Arbeit Gefahr, die Bedeutung von ständigem Zeitdruck, willkürlichen Änderungen oder allzu vielen Aufgaben zu unterschätzen. Gern übersehen wir die ersten Symptome oder verdrängen sie vollständig aus unserer Wahrnehmung.
Handlungsseitiger Stress
Handlungsseitiger Stress tritt dann auf, wenn zu viele Aufgaben gleichzeitig erledigt werden müssen oder unerwartete Herausforderungen auftreten. Er reduziert nicht nur unsere Lebensfreude, er führt auch zu Frustration und wird nicht selten als Belastung empfunden. Zudem hemmt handlungsseitiger Stress das Entstehen positiver Gefühle.
Elebnisseitiger Stress
Erlebnisseitiger Stress ist im Grunde das Ergebnis von Misserfolgen, Fehlern oder unlösbaren Aufgaben und erzeugt negative Gefühle. Wir werden unsicher, bekommen Angst oder Wut und empfinden diesen Stress oft als direkte Bedrohung.
Positiver Stress: Wann Stress Flügel verleiht
Stress kann in bestimmten Situationen durchaus positive Eigenschaften haben. Er kann beispielsweise unsere Leistung steigern und die eigenen Fähigkeiten spürbar verbessern. Guter Stress (Eu-Stress) ist sozusagen das Öl im Getriebe und spornt uns zu Höchstleistungen an.
Dabei wird die Stressreaktion durch Glückshormone zu einem als angenehm empfundenen Erlebnis. Kein großartiger Auftritt ohne entsprechendes Lampenfieber, keine Erfolge ohne Herausforderung und Wettstreit. Was den Eu-Stress "gesund" macht, ist seine Endlichkeit. Wenn die Tat schließlich vollbracht ist oder wir zu guter Letzt siegreich sind, wird aus der inneren Anspannung endlich eine wohltuende Entspannung.
Negativer Stress: Wann Stress richtig krank macht
Nervliche Belastungen, die nicht mehr ausreichend durch Entspannungs- und Erholungsphasen abgebaut werden können, führen früher oder später zu körperlichen und seelischen Erkrankungen. Dieser negative Stress wird auch Di-Stress genannt.
Auf die typischen Stresssymptome folgen andauernde Ängste und Erschöpfung, kraftraubende Depressionen und letztendlich der Burnout. Es ist in unserer heutigen Leistungsgesellschaft nicht verwunderlich, dass psychisch bedingte Krankheitsausfälle stetig zunehmen und auch länger andauern. Ernüchternde Daten und Fakten findest Du in diesem Bericht zu stressbedingten Krankheiten.
Du bist betroffen und möchtest gerne Hilfe in Anspruch nehmen? Eine dieser Beratungsstellen hilft Dir gerne weiter!
Typische Stress-Symptome
Wo positiver Stress angenehme oder gar rauschhafte Glücksgefühle verursacht und vorübergehend "Bärenkräfte" verleiht, können uns die Symptome von negativem Stress das Leben zur Hölle machen. Je länger der Di-Stress anhält, desto intensiver werden folgende Stress-Symptome:
Glücklicherweise kennen die meisten von uns nur einige dieser Stress-Symptome. Solange sie nicht dauerhaft auftreten, bleiben Sie in ihrer Wirkung eher harmlos.
Weil wir Menschen viel aushalten, können wir auch viel bewirken. Erst die Dosis macht das Gift und führt zu einer dauerhaft hohen Anspannung, die hochgradig gesundheitsschädlich ist. Sobald wir nicht mehr abschalten und wieder entspannen können, sind wir wirklich im negativen Stress gefangen.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, solltest Du Deine Sinne schärfen. Versuche, die frühen seelischen und körperlichen Signale zu erkennen, solange Du noch relativ simple Methoden zur Besserung nutzen kannst.
Wie Du negativen Stress effektiv vermeidest
Ob wir Stress als positiv oder negativ empfinden, hängt im Prinzip von zwei Dingen ab. Einerseits von der eigenen Verfassung andererseits von äußerlichen Gegebenheiten. Auch spielt der Zeitpunkt bei der Einwirkung von psychischen Belastungen eine entscheidende Rolle.
Wir sind dem Dis-Stress aber nicht schutzlos ausgeliefert. Es gibt wirkungsvolle Methoden, um negativen Stress abzumildern oder sogar ganz zu vermeiden. Dabei wollen wir ihm nicht aus dem Wege gehen, sondern ihn in gewisser Weise positiv für uns zu nutzen, ohne uns dabei zu überfordern.
Mit den folgenden Methoden gelingt das ganz gut:
Die Quintessenz
Niemand ist vor stressigen Situationen gefeit. Ob ein bestimmtes Erlebnis als negativer oder positiver Stress empfunden wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Für einige ist beispielsweise ein Fallschirmsprung mit Eu-Stress und für andere wiederum mit Di-Stress verbunden.
Übrigens: Eine komplette Stressfreiheit ist nicht empfehlenswert, weil wir an positivem und schwachem negativen Stress wachsen. Das bedeutet, dass Du Dich nicht weiterentwickelst, wenn Du Dich niemals stressigen Situationen aussetzt! Denn das Gehirn ist so gestrickt, dass die Erfahrungen, die Du unter Stress machst, viel intensiver wahrgenommen und verarbeitet werden.
Es gibt effektive Methoden, mit denen Du Deine Belastungen dosieren und für Erholung sorgen kannst. Gelingt Dir das, dann minimierst Du das Risiko, Deiner Gesundheit zu schaden und bist auf einem guten Weg zu mehr Lebensqualität.
"Der meiste Stress im Leben kommt daher, dass man sich gezwungen meint, in Konkurrenz zu anderen sich zu denken, statt mit Spaß und Freude seine Sache zu betreiben."
Matthias Pleye
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Aktualisiert am 14. Juni 2020